Ein kleines "Tagebuch"
unserer Mongolei-Tour 2008

2006
Unsere Motorräder waren von der Alaska-Tour noch nicht wieder Zuhause, da machten wir uns schon Gedanken über das nächste Abenteuer.
Der Dempster-Highway in Canada mit seinen 732 Kilometern Schotterpiste war für uns und unsere BMWs mit Straßenbereifung schon eine echte Herausforderung.
Dort kann man noch von einem Horizont zum nächsten fahren, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Kein Bauwerk stört den Blick auf die grandiose Landschaft.
hinweisschild
Das Hinweisschild kurz vor Eagle-Plains (aus Richtung Inuvik kommend) "Next Service 370 km" sollte man allerdings ernst nehmen. Zwischen den Service-Stationen gibt es nur Natur pur - sonst nichts! Was will man mehr?
Zum Beispiel: Stollenreifen auf dem Motorrad und noch mehr Weite, Einsamkeit, Freiheit ...

2007
Da wir eigentlich Kilometerfresser sind, geht unsere Planung zunächst dahin, Russlands fertiggestellte Straße durch Sibirien zu nutzen und vom Baikalsee aus in die Mongolei zu fahren.
Die Recherchen laufen an - inklusive Erkundigungen nach einem Russischkurs in der Volkshochschule.
Als erstes liegt ein Buch von Jochen - JoeDakar - Stather auf dem Tisch, der gerade etwas ähnliches hinter sich hatte. Nach ein paar weiteren Reiseberichten wird uns allerdings schnell klar, dass bei höchstens 4 Wochen Urlaub nach der Russlanddurchquerung viel zu wenig Zeit für die Mongolei übrigbleibt.
Die Motorräder müssen aus Zeitgründen eine Tour per Fracht absolvieren. Da gilt es, eine zuverlässige aber auch bezahlbare Möglichkeit zu finden.
Als nächstes liegt ein Mongolei-Reiseführer auf dem Tisch. Dabei sollte man allerdings auf das Druckdatum achten. Unser ist viel zu alt. Da heißt es zum Beispiel noch, dass ein Internationaler Führerschein in der Mongolei nicht anerkannt wird. Später erfahren wir aber, dass das seit dem 15. 7. 1999 zugunsten der ausländischen Besucher geändert wurde.
Eine unerschöpfliche Quelle ist natürlich das Internet. Aber auch hier solle man darauf achten, wann die Informationen ins Netz gestellt wurden.
Am besten ist es, wenn man Kontakt zu Leuten aufnimmt, die gerade aus der Mongolei zurückgekommen sind. Die haben die wirklich aktuellen Tipps im Gepäck - z.B. www.abenduro.de.

...

2008
Januar
Nach einer Vorbesprechung Ende 2007 treffen wir uns erneut mit Michael van der Honing, der für unsere BMWs nicht nur die Alu-Koffer baut, sondern den Motorrädern auch gleich noch eine eigene Halterung aus VA anpasst.
koffer
koffer
... macht einen stabilen Eindruck!
kofferd
koffer
In den kleinen Zusatzkoffer vorne passt exakt ein 10-Liter-Benzinkanister.

Februar
Man sollte gar nicht meinen, wie schwierig es sein kann, einen Flug in die Mongolei zu buchen. Bis zum Jahresbeginn existierte noch kein Flugplan bei der MIAT für 2008. Als es endlich einen gab, war unser Wunschwochenende bereits ausgebucht.
Nach vielen und langen Telefonaten ist es unserem Reisebüro jetzt gelungen, bei Aeroflot einen Flug für den 5. 7. zu buchen.
Die Motorräder müssen allerdings schon früher reisefertig sein. Auf dem Hinweg werden sie in einem Sammelcontainer stehen, der bereits am 30. 4. per Schiffsfracht auf die Reise geht.
Für den Rückweg ist ein (kleiner) 20-Fuß-Container vorgesehen, in den wir die Fahrzeuge am Ende unserer Reise stellen werden. Der Transport ab Ulaanbaatar beginnt aber erst, wenn noch ein zweiter kleiner Container dazugekommen ist. "Das kann schon mal ein paar Wochen oder Monate dauern", wie wir leider erfahren mussten.

März
Anfang März halten wir tatsächlich unsere Flugtickets in der Hand - und das Reisebüro 1480 Euro. Das Büro kümmert sich auch um die Visa. Zu früh beantragen macht allerdings keinen Sinn, da ein Touristenvisa (nicht länger als 30 Tage Aufenthalt in der Mongolei) nur 3 Monate gültig ist.
Als nächstes macht uns der Transport der Motorräder zu schaffen. Eigentlich sollte der Hinweg per Schiffsfracht über China laufen und der Rücktransport per Bahn. Laut unserer Spedition soll jetzt aber der Hinweg auch per Bahn über Russland gehen, weil in China wegen der Olympiade das Chaos wohl vorprogrammiert scheint.
Mit dem Einfuhrzoll für die Motorräder gibt es nun auch Probleme. Eigentlich wollte die Spedition das Geld "auslegen" und es sich von den mongolischen Behörden zurückholen, wenn die Bikes das Land verlassen. Wir sollten dafür eine "Bearbeitungsgebühr" bezahlen. Davon hat man nun Abstand genommen. Das heißt für uns, wir müssen 15% des Motorradwertes plus Transportkosten als Kaution hinterlegen. Einfuhrzoll wird aber erst zurückgezahlt, wenn die Bikes das Land verlassen (also evtl. erst nach mehreren Monaten). Die Spedition M&M schlägt nun vor, daß wir der mongolischen Zweigstelle eine Vollmacht geben und die Kaution mit den Transportkosten verrechnen. Das wäre ja noch annehmbar.

Vorschau(freude) auf den 19. April
Straßen-Enduro-Training auf der Moto-Cross WM -Strecke im bergischen Bielstein
(Nähe Gummersbach).
Ein schweres Motorrad auf Asphalt zu bewegen ist eine Sache, auf losem Untergrund eine völlig andere. Das sollte man besser vorher mal geübt haben. Zusammen mit 25 anderen, überwiegend Africa-Twin und Transalp-Fahrern sowie einigen BMWs, werden wir in drei Gruppen (je nach Können) Gelände unter die Stollenreifen nehmen. Der Boden auf der Strecke ist laut Veranstalter lehmig bis felsig, es gibt auch Schotterstücke. Wenn es regnet kann es etwas schlammig werden, aber das Training findet natürlich bei jedem Wetter statt. An entsprechende Schutzkleidung sollte man denken, vor allem auch an stabile Stiefel.
Für den Eintages-Lehrgang zahlen wir 75 Euro. Im Preis enthalten ist der Lehrgang und die Streckenbenutzung. Der Veranstalter sorgt für Erfrischungsgetränke und Kaffee. Verpflegung muss jeder selbst mitbringen. Weitere Infos gibt es unter: www.top-enduro.de

30. April
Michael

Wir und die Motorräder haben das Enduro-Training gut überstanden (Muskelkater haben allerdings nur wir). Jetzt sind die Bikes verpackt und machen sich schon mal auf die Reise nach Osten.

15. Mai
Anruf von der Spedition: Die Bikes werden gerade in Weißrussland umgeladen. Für den Einfuhrzoll in die Mongolei mussten wir den Wert der Maschinen angeben, der natürlich bei unseren drei entsprechend unterschiedlich ausfiel. Die russischen Behörden haben das vereinfacht. Es wurde festgelegt, dass alle Bikes das gleiche wert sind - nämlich den höchsten Preis. Das bedeutet für uns: mehr Einfuhrzoll hinterlegen.

21. Mai
Wir erinnern das Reisebüro noch einmal an die Beantragung der Visa. Unsere Unterlagen liegen versandfertig in deren Büro.

23. Mai
Vorsichtshalber noch mal nachfragen, ob die Sachen auch wirklich rausgeschickt wurden. "Ihr könnt die Visa abholen", lautet die Antwort. Donner-Wetter - damit hatten wir nicht gerechnet! 60 Euro wechseln den Besitzer.

16. Juni
Die letzte Impfung ist gespritzt. Wir hinterlegen bei der Spedition schon mal den Einfuhrzoll, damit sie vorort die Verzollung der Maschinen so weit es geht vorbereiten können. Letzte Kleinigkeiten werden besorgt und für das Fluggepäck vorgesehen.
Bahnfahrkarten zum Flughafen und ein Hotel in Flughafennähe sind bereits gebucht.

5. Juli
Wir stehen am Flughafen Berlin-Schönefeld und warten auf unseren dritten Mitfahrer. Er hat mit seiner Familie noch ein paar Tage in Berlin verbracht und wird doch wohl nicht verschlafen haben?

... 4 Wochen Mongolei - die wollen erst mal zu "Papier" gebracht werden ...

Am Ende ist ein Buch daraus geworden!


1. August
Wir haben wieder deutschen Boden unter den Füßen. Die Motorräder sind allerdings noch Ulanbatar. Sie stecken in einem 20-Fuß-Container und warten auf einen zweiten. Einen kleinen Container schickt die Spedition alleine nicht auf die Reise nach Westen.

29. September
Die Spedition hat sich per Email gemeldet: "... sie werden es nicht glauben, der Container mit Ihren Motorrädern ist unterwegs. Anbei übersende ich Ihnen die e-mail aus U.B. Über den Standort des Containers werde ich Sie auf dem laufenden halten."
Das lässt uns hoffen, zwischen Weihnachten und Neujahr einen kleinen Ausritt machen zu können ... ;-)

22. Oktober
Die Motorräder sind wieder wohlbehalten zu Hause angekommen. Sie wurden inzwischen aus ihrer "misslichen" Lage befreit und zusammengebaut. Batterie angeklemmt - Starter gedrückt - läuft !
Auf dem rechten Bild der "Bausatz" für 2 Jurten (Gers), die im Container mit nach Deutschland gekommen sind.
BMW in Kiste
Ger-Bausatz

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Schaut doch mal wieder rein bei www.richtung-horizont.eu